Philosophieren und Forschen an eigenen Fragen

PHILOSOPHIEREN heißt…

… selber denken, miteinander denken, weiter denken.

FORSCHEN an EIGENEN FRAGEN heißt…

… selber und selbständig fragen, forschen und lernen.

…um so ein möglichst hohes Maß an SELBSTKOMPETENZ zu entwickeln. 

Im Schuljahr 2011/12 hat sich unsere Schule im Rahmen der inklusiven Begabungsförderung auf den Weg gemacht, allen Kindern die Möglichkeit zu geben, ihre Begabungen zu entdecken und zu entwickeln. Inspiriert durch das in Hamburg entwickelte und erprobte Modell des „Philosophieren und Forschens an eigenen Fragen“, philosophieren und forschen wir regelmäßig.

PHILOSOPHIEREN

Zu Beginn steht eine längere Phase des Philosophierens über wesentliche Fragen aus der Erlebniswelt der Kinder.

Fragen zum Thema

  • Helden
  • Glück
  • Freundschaft
  • Tod und Sterben
  • Entstehung des Lebens

können im Mittelpunkt stehen.

So erfahren die, Kinder, dass ihre eigenen Fragen wirklich große Fragen sind, die sich nicht einfach mit ja oder nein beantworten lassen.  Aber vor allem, dass ihre Fragen ernst genommen werden. Die Auseinandersetzung damit erfolgt sowohl auf logisch-argumentative als auch kreative Art und Weise.

Immer im Dreischritt des

Selberdenkens – Miteinanderdenkens – Weiterdenkens.

FORSCHEN

Nach dieser Vorbereitung finden die Kinder ihre eigene große Frage.

Hier geht es aber weniger um eine philosophische Frage, sondern um etwas, das man WIRKLICH gerne wissen will und bei dem man sich vorstellen kann LANGE, nämlich fast ein Schulhalbjahr, zu forschen. Alle Fragen werden in den Forscherklassen und im Schulgebäude ausgehängt.

Welche Gefühle haben Bäume?

Wie funktioniert eine Grafikkarte?

Was  macht  der  Klimawandel  mit  der  Erde?

Was  ist  Kunst?

Ist der Mensch mit  Musik glücklicher?

Wieso sterben Menschen?

Wieso kann ich nicht meine verstorbenen Verwandten sehen?

Wieso wird man von Alkohol betrunken?

Die Fragen sind so vielfältig wie die Kinder, zeigen den Reichtum ihrer Gedanken und geben uns einen Einblick in ihr Innenleben.

WEGE DES FORSCHENS

Beim Forschen an dieser Frage suchen und beschreiten sie die unterschiedlichsten Wege, um Erkenntnisse zu gewinnen, Probleme zu lösen, Antworten oder Teilantworten zu finden.

  • Experten befragen
  • experimentieren
  • recherchieren
  • Forschungsgänge machen
  • zeichnen
  • schreiben
  • kochen
  • nähen
  • basteln
  • musizieren
  • Fußball spielen
  • sich austauschen
  • Forschungstagebuch führen

MARKTPLATZ – IN DEN DIALOG GEHEN

Am Ende werden die Forschungsergebnisse einer interessierten Öffentlichkeit – anderen Schülern, Lehrern und Eltern –  im Rahmen des Marktplatzes auf unterschiedlichste Art vorgestellt.

Dies kann in Form

  • eines Quiz
  • eines Spiels
  • eines Gesprächs
  • eines Büchleins
  • eines Vortrags
  • einer Vorführung
  • eines Experimentes
  • des Forschungsbuchs
  • einer kleinen Ausstellung

geschehen.

 

Vor allem aber stellen sich die Kinder den Fragen der Besucher und erklären, wie sie zu ihren Ergebnissen gekommen sind. So gehen sie in einen echten Dialog mit ihnen.

Ihre  Kompetenz, Ihre Ernsthaftigkeit in der Auseinandersetzung, ihre Verbundenheit mit der Frage, beeindrucken die Besucher immer wieder.

Diese Vorstellung ist für alle ein wichtiger Abschluss der intensiven Arbeit, aber sie ist nicht das oberste Lernziel des Forschens.

 

ZIELE DES FORSCHENDEN LERNENS

  • einen persönlichen Zugang zu einem ‚großen Thema‘ finden
  • nachdenken und weiter denken; vor allem SELBER  denken
  • sich fragend die Welt erschließen
  • Frustrationstoleranz trainieren
  • Wissensnetze spinnen
  • Beharrlichkeit üben
  • SELBSTKOMPETENZ entwickeln

Und was lernen wir PädagogInnen dabei?

… Geduld

… Zurückhaltung

… die Kraft der Neugierde

… die Kinder vielfältiger wahrzunehmen

… den Kindern dahingehend zu vertrauen, dass sie selbst sehr gut wissen, welcher Weg  der richtige für sie ist.

 

Was mögen die Kinder am Forschen?

„Ich finde forschen gut, weil man etwas zu einer Frage, die man selber will, etwas rausfinden kann.“

„Es macht Spaß, vor allem, wenn man nicht alles sofort herausfindet, sondern knobeln muss.“

„Ich finde forschen toll, weil man mehr Zeit hat, Sachen rauszufinden und weil man rausfindet, was man spannend findet.“

„Es ist spannend,  wenn man sich in ein Buch vertieft und dann kann man aufschreiben, was man rausgefunden hat. Und dann vertieft man sich wieder. Ich vertiefe mich gern!“

Text: B. Wehmeyer